E-Commerce Blog
Die 10 Häufigsten E-Commerce Fehler & Herausforderungen
Die 10 Häufigsten E-Commerce Fehler & Herausforderungen
Nachdem wir kürzlich darüber berichtet hatten was es beim Aufbau einer B2C/D2C E-Commerce Architektur auf Entetprise Niveau zu beachten gibt, wollen wir uns uns heute mal genauer anschauen woran die meisten E-Commerce Unternehmen scheitern.
Dabei haben wir uns mal zehn Kernthesen rausgesucht, die wir im Detail beleuchten. Einige davon, wie z.B. Content Commerce oder Big Data werden schon seit Jahren immer wieder proklamiert, aber in der Praxis oft nur hemdsärmelig umgesetzt. Was sind also die Top 10 Bereiche in denen Unternehmen beim Aufbau von E-Commerce Architekturen heute zu kämpfen haben?
Viele Unternehmen blockieren sich bei der Umsetzung von E-Commerce Projekten mit einem altertümlichen Mindset. Nach alter Projektmanagement-Schule wird Timing und Budget ein viel zu großer Wert beigemessen. Beide Faktoren setzen somit die Rahmenbedingung für eine gegebene Qualität.
Dies führt nicht selten zu Problemen in der Erwartungshaltung auf Managementseite. Wer sofort Ferrari fahren möchte, aber das Budget für einen Dacia bereitstellt, muss sich nicht wundern, wenn er dann einen Kleinwagen vor der Tür gestellt bekommt mit dem man keinen Eindruck schindet.
Dazu kommt, dass Dienstleister in der Regel an fixe Budgets und Timings gebunden werden und im Rahmen dessen auch keine Mehrleistung erbringen, während sie hochkomplexe Projekte, deren Anforderungen sich ständig ändern, nach Wasserfall-Prinzip umsetzen. Das führt zu einem unglaublich großen Overhead an Projektmanagement und nicht enden wollenden Diskussionen zu Change Requests.
In einer modernen Arbeitswelt gibt es mehrere Hebel dies zu lösen. Zum einen sollte man die Qualität eines Projektes möglichst detailliert vorgeben und Timing und Budget erst danach daran orientieren. Und zum anderen sollte man bei der Umsetzung einem Partner vertrauen, der mit möglichst wenig Overhead innerhalb flexibler Rahmenbedingungen das beste Ergebnis erzielt.
Viele scheuen das Risiko hierbei, aber am Ende des Tages fließen so deutlich mehr Entwicklungsstunden in die Qualität des Produktes. Dabei hilft es auch, wenn man in der Lage ist große Teile des Projektmanagements selbst zu übernehmen. Auch das Arbeiten und Zeitenbuchen in gemeinsamen Jira-Boards hilft in Sachen Transparenz.
Wer heute noch E-Commerce Systeme on premise hostet, der macht etwas falsch. On premise Systeme sind nur schwer skalierbar und vor allem bei großem Wachstum fallen immer wieder Aufwände an die Systeme auszutauschen. Auch die Verantwortung für ausfallende Systemkomponenten wie z.B. kaputte Festplatten sorgen dann immer für Aussagen wie "Ja wir schicken jemanden ins Rechenzentrum, denke in 1-2 Tagen sollte es repariert sein". Das kann man sich in hochfrequentierten Online-Shops heute nicht mehr leisten.
Wer sich zukunftsorientiert aufstellen will, der sollte - sofern Kompetenz vorhanden ist - alle Systeme selbst in der Cloud hosten oder sich bei der Auswahl der Komponenten von vornherein gezielt nach SaaS- und PaaS-Systemen umschauen. SaaS, wenn keine Entwickler und ein geringer Individualisierungsgrad vorhanden sind. PaaS wenn man Inhouse-Entwickler hat oder die Systeme sehr stark individualisieren muss.
Unzählige Unternehmen verwenden heute noch CSV-Exporte und Importe um Daten zwischen verschiedenen Systemen zu transferieren. Dabei werden teilweise Giga-Byte große Dateien in nächtlichen stundenlangen Prozessen übertragen, bei denen man stets hoffen muss, dass sie erfolgreich waren.
Wer heute wettbewerbsfähig sein will, der muss Systeme über Microservices und APIs miteinander kommunizieren lassen. In der richtigen Gesamtarchitektur sind Microservices und APIs programmiersprachen-unabhängig und können große Mengen an Daten via XML und JSON zuverlässig miteinander austauschen.
Zugegeben sind Headless-Systeme noch ein relativ neuer Bestandteil von E-Commerce Architekturen, doch verpassen aktuell unglaublich viele Unternehmen das Thema Frontend zukunftsorientiert anzugehen. Teilweise werden noch veraltete Technologien wie Mobile Dedicated Pages verwendet oder Responsive Designs nicht über alle Viewports korrekt dargestellt.
Wer das Thema Frontend zukünftig beherrschen will, der muss Backend- und Frontendsysteme von einander trennen. Das sogenannte Decoupling ist der erste Schritt damit sich Veränderungen im Backend, wie z.B. Updates, nicht mehr auf das Frontend auswirken, sondern lediglich die API angepasst werden muss. Hiermit kann man die Darstellung aller Touchpoints individuell gestalten und in Kombination mit einem Inhouse-IT-Team Anpassungen viel schneller umsetzen.
Der Klassiker bei content-starken Seiten sind zwei unterschiedliche Systeme für Content und Commerce: CMS und Shopsystem. Das ist prinzipiell nicht verkehrt, doch sind diese auch heute noch bei einer Vielzahl von Unternehmen auch im Frontend strikt getrennt. Im Worst-Case sogar auf völlig unterschiedlichen URLs, die sich in einem neuen Browserfenster öffnen. Logins und Warenkörbe können nicht konsistent über alle Touchpoints hinweg verwendet werden.
Wer sich hier zukunftssicher aufstellen will, der sollte im Rahmen einer MACH-Architektur CMS und Shopsystem in einem decoupled Frontend nahtlos miteinander verheiraten. Dies ist zunächst kein leichtes Unterfangen, bietet dem Endkunden aber ein deutlich attraktiveres Einkaufserlebnis. MACH bedeutet in diesem Zusammenhang: Microservices - APIs - Cloud - Headless.
Das Thema Datenqualität ist eine der größten Baustellen von E-Commerce Unternehmen. Dabei werden oft die Daten aus unterschiedlichsten Systemen nie korrekt zusammengeführt und auch nicht richtig archiviert. Dazu kommt, dass viele Datensätze nicht vollständig oder auch nicht vergleichbar sind.
Um das Thema Daten langfristig im Griff zu haben, müssen alle wichtigen Daten identifiziert und über APIs in einem Data-Warehouse (meist SQL-Datenbank) abgelegt werden. Mit einem Business Intelligence Tool lassen sich die Daten dann vergleichbar machen und in Auswertungen zusammenführen.
Oft wird das operative Geschäft nicht als Wachstumstreiber erkannt und als lästiges Anhängsel für das Onlinebusiness gesehen. In der Regel werden ein Minimum an Kundenservice, zu wenige Zahlarten und nur eine Versandmöglichkeit angeboten.
Wer sein operatives Geschäft im Griff hat, der kann allein daraus ein ordentliches Wachstum schaffen. Ein qualitativ hochwertiger, erreichbarer und schnell reagierender Kundenservice, sowie die Anbindung aller relevanten Zahlarten über einen PSP und das Angebot mehrere Versanddienstleister und Versandoptionen (z.B. Expresslieferung) sind der Schlüssel zum Kunden, vor allem auf neuen Märkten.
Das Thema Internationalisierung wird leider zu oft nur aus strategischer Perspektive betrachtet. Als Ja- oder Nein-Entscheidung. Dabei liegt die Qualität einer jeden Internationalisierung im Detail. Vor allem technische Implikationen werden oft unterschätzt.
So wird die Mehrsprachigkeit oft unterschätzt. Wer einen neuen Markt erfolgreich erschließen will, der muss den Webshop in der Landessprache abbilden und die Landeswährung anbieten. Das stellt sich, auch in Zusammenhang mit den landesüblichen Steuern, oft als zu große Herausforderung dar. Gerade das Zusammenspiel ERP und Shop wird nicht selten zum Bottleneck. Hier muss bei der Auswahl der Systeme von vornherein darauf geachtet werden, dass sie sich für einen internationalen Auftritt eignen.
Es ist unglaublich wie viele Unternehmen heute mit monolithischen Systemen abhängig von einem Dienstleister oder einer Technologie sind und nahezu keinen Ausweg haben. Oft hat die Komplexität der zentralistischen Systeme ein dermaßen hohes Ausmaß angenommen, dass ein Projekt diese Abhängigkeit aufzulösen nahezu unmöglich erscheint.
Wer langfristig erfolgreich sein will, der muss Systeme austauschbar machen. Ein Composable Commerce Ansatz bei dem best-of-breed Komponenten miteinander verbunden werden, hilft dabei einzelne Bausteine ohne große Auswirkungen auszutauschen. Was die Dienstleister angeht, sollte man sich genau anschauen, wer einem genau diese Perspektive bietet und nicht versucht über Lizenzen oder andere Abhängigkeiten zu verdienen.
In-house IT ist ohne Frage die Königsdisziplin des E-Commerce. Wer einmal ohne eigene IT angefangen hat, dem wird es schwer fallen noch die Kurve zu bekommen. Dennoch wird dieses Thema immer wichtiger. Oft sind Dienstleister zu weit weg vom Geschehen oder nicht agil genug auch kleinste Änderungen in kürzester Zeit hochwertig umzusetzen.
Wer langfristig in die Riege der großen Player aufsteigen will, der benötigt ohne Zweifel eigene Entwickler. Das ist nicht nur deutlich günstiger (Einsparungspotential bis zu 75%), sondern bringt aufgrund des kurzen Drahtes auch einen enormen Schub in der Qualität der Umsetzung sowie vermeidet große Projektmanagement-Overheads.